Technische Voraussetzungen für den Kauf einer Wohnkabine
Um aus Eurem Pickup einen Pickup Camper zu machen, braucht es gewisse Voraussetzungen. Nachfolgend dazu einige wichtige Informationen.
1. Die Zuladung des Pickup
Der Pickup sollte über eine möglichst hohe Zuladung verfügen. Diese ermittelt sich wie folgt über den KFZ Schein bzw. die Zulassungsbescheinigung Teil II. Dazu sind folgende Werte wichtig:
G = Leergewicht des Pickup F.2 = zulässiges Gesamtgewicht des Pickup
F.2 minus G = rechnerisch mögliche Zuladung
3.210 kg minus 2.230 kg = 980 kg Zuladung
Der Wert G ist oft mit einem von/bis angegeben. Hier werden die unterschiedlichen Ausstattungsumfänge beim Fahrzeug mit berücksichtigt. Ein voll ausgestatteter Pickup ist am Ende schwerer als das einfache Sparmodell.
Die Hinterachslast ist ein weitere wichtiger Wert. Diese ist unter Ziffer 7.2 bzw. 8.2 zu finden. Liegt diese unter 1.700 kg ist eine Auflastung des Pickups in der Regel unumgänglich.
Ab ca. 1.800 kg sind kleine Kabinen ohne Auflastung mit sorgfältig gewähltem Gepäck meist möglich.
Ab 1.900 kg sind kleine Absetzkabinen nahezu uneingeschränkt möglich, bei größeren Kabinen ist wieder aufs Gepäck und den Überhang zu achten.
Auflastungen ermöglichen je nach Pickup-Modell eine Erhöhung der Hinterachslast auf bis zu 2.360 kg und eine Erhöhung des zulässigen Gesamtgewichts auf bis zu 3.500 kg.
ACHTUNG: Nicht jeder Pickup ist auflastbar! Sogar in einer einzelnen Modellreihe (z.B. VW Amarok) gibt es völlig unterschiedliche Optionen. Daher unbedingt VOR dem Fahrzeugkauf mit uns klären, was später möglich ist.
2. Die Auflastung
Eine Auflastung beinhaltet in der Regel eine Verstärkung des Fahrwerks. Dies wird erreicht durch eine Zusatzluftfederung an der Hinterachse oder durch verstärkte Blattfedern oder Schraubenfedern / Spiralfedern. Meist werden dazu noch Schwerlastfelgen benötigt. Schwerlastfelgen weisen eine höhere Tragfähigkeit als die Serienfelgen des Pickup aus. Serienfelgen sind in der Regel nur bis zur höchsten beim serienmäßigen Pickup verfügbaren Achslast geprüft, darüber hinausgehend gibt es keine Gutachten. Ist die höchste serienmäßige Achslast beim Pickup 1.860 kg, dann kann jede der Serienfelgen maximal 930 kg tragen. Um die Achlast auf z.B. 2.200 kg zu erhöhen, müssen dann neben der Fahrwerksverstärkung auch Felgen mit einer im Gutachten ausgewiesenen Radlast von 1.100 kg verwendet werden.
Auch die Reifen haben einen Traglastindex. Steht auf dem Reifen z.B. 265/65 R18 112H gibt die 112 den Tragfähigkeitsindex an. Hier der Link zur Tabelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Tragf%C3%A4higkeitsindex
Die 114 stehen in diesem Fall für 1.180 kg . Somit kann bei zwei Reifen dieser Klasse die Hinterachse bis zu 2.360 kg Achslast erreichen, sofern Fahrwerk und Felgen dies laut Gutachten auch erreichen können.
ACHTUNG: Nicht jeder Pickup ist auflastbar! Sogar in einer einzelnen Modellreihe (z.B. VW Amarok) gibt es völlig unterschiedliche Optionen. Daher unbedingt VOR dem Fahrzeugkauf mit uns klären, was später möglich ist.
3. Haltepunkte für die Wohnkabine am Pickup
In der Regel haben Pickups Zurrpunkte auf der Ladefläche, an denen die Ladung sicher verzurrt werden kann. Diese sind für eine Wohnkabine in der Regel nicht ausreichend, da die Wohnkabine über Ihre Größe und Beschaffenheit besonders stabile Montagepunkte braucht. Wir vom Wohnkabinencenter bieten daher für nahezu alle hier in Deutschland erhältlichen Pickups vorkonfektionierte Haltesätze an. Diese werden bei uns in der Werkstatt montiert.
Ein individuelles Angebot für den Haltesatz unterbreiten wir Euch gern. Dazu müssen Pickup-Modell und Wohnkabinen-Modell klar sein, da es hier individuelle Abweichungen in Ausführung und Preis gibt.
4. Zurrmittel
Zu jeder bei uns gekauften Wohnkabine bekommt Ihr vollständige Zurrmittel dazu. Diese beinhalten je nach Pickup Camper Modell vier bis sechs Spanngurte mit je 2.000 kg Gurtlast. Zusätzlich sind noch drei Streifen Antirutschmatte enthalten. Somit ist jede Absetzkabine, die unseren Hof verlässt sicher verzurrt.
5. Ladestromanschluss
Der Motor Eures Pickup betreibt unter anderem auch die Lichtmaschine. Diese liefert während der Fahrt Strom für die Bordelektrik des Fahrzeugs und lädt die Batterie. Diese Energiequelle können wir uns auch für die Wohnkabine nutzbar machen. Dazu installieren wir auf der Ladefläche des Pickup eine dreipolige Ladesteckdose. Über diese wird dann die Wohnkabine mit dem Pickup verbunden. Dazu verwenden wir 6mm2 dicke Kabel und eine Steckverbindung mit großer Übertragungsfläche. So sind geringe Leitungswiederstände gewährleistet und eine hohe Stromübertragung ist sichergestellt. Bei Fahrzeugen mit einer Abgasnorm ab Euro5 verwenden wir zusätzlich einen Ladebooster.
Fahrzeuge ab Euro5 können die Lichtmaschine intelligent zurückregeln, um Kraftstoff zu sparen. Ist die Batterie des Pickup voll, wird die Lichtmaschine teilweise (Euro5) oder ganz (Euro6) angeschaltet. Um dennoch eine Ladung der Wohnkabinenbatterie zu gewährleisten wird ein Ladebooster eingebaut. Dieser transformiert die Bordspannung des Pickup von z.B. 12,1 V auf bis zu 14,7 V hoch und generieert bei uns j nach Ausführung Ladeströme von 8 A bis 30 A.
Beispiel: Die Wohnkabine hat 120 AH (Ampere-Stunden) Kapazität. Der Kühlschrank der Kabine verbraucht pro Stunde drei Ampere. Macht 3 AH (Ampere-Stunden). Nach zehn Stunden hat der Kühlschrank also 30 AH verbraucht, die Batterie hat noch eine Restkapazität von 90 AH. Wenn nun der Ladebooster während der Fahrt eine Stunde lang die Batterie mit einem Strom von 30 A lädt, dann werden so 30 AH wieder in die Batterie eingespeist. Nach einer Stunde ist die Batterie wieder nahezu voll. Warum nahezu? Der Kühlschrank lief in dieser Stunde weiter und hat 3 AH verbraucht. Somit sind von den produzierten 30 AH schon wieder 3 AH verbraucht.
Ein individuelles Angebot für den Ladestromanschluss und den möglicherweise notwendigen Booster unterbreiten wir Euch gern.
In allen neuen Nordstar Wohnkabinen ist der Booster übrigens serienmäßig verbaut.
6. Heckbeleuchtung
Wenn Eure Wunschwohnkabine mit einer eigenen Heckbeleuchtung ausgerüstet ist, dann benötigt Euer Fahrzeug zwangsläufig eine Anhängersteckdose. In diese wird dann der Beleuchtungsstecker der Wohnkabine eingesteckt. Diese Anhängersteckdose ist bei jedem Pickup mit Anhängerkupplung verbaut. Sollte Euer Pickup keine Anhängerkupplung haben, so kann die Steckdose entweder bei der Markenwerkstatt oder einem andere KFZ Service nachgerüstet werden. Spätestens am Abholtag Eurer Wohnkabine muss diese Dose hinten am Fahrzeug vorhanden sein. Wir können diese Steckdosen nicht selber nachrüsten, da diese bei modernen Fahrzeugen vom Markenhändler oft freigeschaltet werden müssen.
7. KFZ Kennzeichen
Viele Wohnkabinen verdecken das KFZ Kennzeichen des Pickup. Daher gibt es die Möglichkeit ein zusätzliches ungestempeltes Kennzeichen am Heck der Kabine anzubringen. Bitte teilt uns Euer Kennzeichen mit, dann können wir das für Euch gegen eine kleine Gebühr bestellen. Gern könnt Ihr dies auch selber erledigen, zum Beispiel auf
https://www.kennzeichen-deutschlandweit.de
8. Zusatzspiegel
Da die Wohnkabinen meist breiter sind als der Pickup, kann es sein, dass die Außenspiegel nur noch eingeschränkt nutzbar sind. In der Regel verwenden wir daher auf dem Spiegel an der Fahrerseite einen Zusatzspiegel, der auch bei aufgesetzter Wohnkabine eine gute Rücksicht gewährleistet. Dieser ist wichtig, um bei Überholvorgängen den rückwärtigen verkehr sicher beobachten und einschätzen zu können.
Wir haben eine kleine aber feine Auswahl verschiedener Spiegel im Programm. Diese werden bei der Auslieferung der Wohnkabine besprochen und je nach Bedarf zum Pickup Camper verkauft.